Die landläufige Bezeichnung "Kieselstein" umfasst alle gerundeten Gerölle, egal aus welchem Material sie aufgebaut sind. Kieselsteine, also kieselige Gesteine im Sinne einer chemisch
korrekt angewandten Benennung, sind Gesteine, die vorwiegend aus Kieselsäure (also Quarz, SiO2 in beliebiger Variation), bestehen.
Der weitaus größte Anteil der Geschiebefracht der Voralpenflüsse besteht aus alpinen Sedimentgesteinen der Triaszeit. Es sind
vorwiegend Flachwasserkalke und Dolomite sowie Riffkalke, die in den Randbereichen des Urmeeres Tethys gebildet wurden.
Sie gehören vorwiegend der Gesteinsform Kalkalpin an. Aber auch die anderen in den Kalkalpen vorkommenden
Gesteinsschichten aus Trias, Jura, Kreidezeit bis Tertiär tragen wesentlich zur Vielfalt des anzutreffenden Geröllmaterials
bei.
Die bei verschiedenen Stücken angegebenen mineralogischen Analysen entstammen XRD Phasenananalysen der jeweilen Fundstücke und geben die petrologische Bezeichnung an. Als Farben herrschen meist Grautöne in allen Abstufungen vor.
Um die Sedimentgesteine ansprechen zu können bedienen wir uns einer Nomenklatur. Diese ist am Ende des Dokuments zu finden.
Die Karte zeigt das Einzugsgebiet der Iller und damit auch die Herkunft der Iller-Kieseln.
Im Süden entwässert der Zentrale Hauptkamm der Allgäuer Alpen südwestlich einer Grenze Widderstein – Bieberkopf – Mädelegabel – Rauheck – Großer Wilder – Hochvogel in die Bregenzer Ach,
bzw. in den Lech. Nur nördlich dieser Grenze führen die Bäche Breitach, Rappenalpbach, Stillach, Trettach und Ostrach die Geschiebe der Iller zu.
Quarzsandstein mit kieseligem Zement.                                                                                                    Roter Quarzsandstein
Der Begriff Alpiner Muschelkalk ist ein Sammelname für verschiedene alpine Gesteine der mittleren Trias. Hier ein dunkelgraues bis fast schwarzes Geröll mit auffallend vielen weissen Calcitadern und Rostflecken (poröse Anwitterungsflecken).
Beschreibung:
Dunkelgrauer (etwas bläulich erscheinender) knolliger Kalk mit unruhiger,
wulstig-wellig erscheinender Oberfläche. Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Gestein aus dem alpinen
Muschelkalk.Der meist dunkelgraue bis schwarze Kalk des alpinen Muschelkalkes, der oft stark mit weißen Kalzitadern
durchsetzt ist, kann von anderen dunklen Kalken der alpinen Trias nur sehr schwer unterschieden werden.
Alter:
mittlere Trias (Anis)
Häufigkeit:
In dieser Ausprägung mit den knolligen Strukturen eher selten anzutreffen da die Oberfläche durch den Transport in der Regel
glattgeschmirgelt wird.
Das Grundgerüst des brekziösen, irgendwie zerbrochen erscheinenden,Steins
besteht aus Kalk oder Dolomit. Anders aber als in einer gewöhnlichen
Brekzie (ein Gestein, das eckige Gesteinstrümmer enthält),
sind statt eckiger Gesteinstrümmer nur noch Hohlräume
enthalten.
Die Struktur entsteht durch Auflösung von leichter
löslichem Material, d.h. durch unterschiedliche
Verwitterungsbeständigkeit der einzelnen Komponenten. Bei den
ausgelaugten Anteilen wird es sich vorwiegend um Gips (CaSO4
x 2H2O) gehandelt haben. (Andere Bezeichnung: Zellendolomit)
Stark klüftiges, meist graues bis bräunliches Gestein.
Beschreibung:
Charakteristisch sind die kantigen Ausbrüche an der Oberfläche, welche auf die starke tektonische Zerklüftung und Brekziierung des spröden
Gesteines zurückzuführen sind.
An diesen mehr oder weniger häufigen eckigen Ausbrüchen an der Gesteinsoberfläche ist er meist gut von anderem Gestein zu unterscheiden.
Tektonisch zerbrochener und wieder "ausgeheilter" Kalkalpinstein.Kalkalpin ist nicht nur das Hauptgestein sondern auch aufgrund seiner
Brüchigkeit der Hauptgesteinsschuttbildner der Nördlichen Kalkalpen.
Farbe: meist bräunlich oder Grautöne.
Kalkalpin,Verwitterung: Der tektonisch brekziierte Kalkalpin zerfällt in eckigen, scharfkantigen Grus. Er verursacht oft Muren und grosse
Schutthalden.
Alter:Obere Trias (Nor)
Häufigkeit: häufig
Das Bild zeigt einen roten Kalk mit farbkräftiger, feinkörniger Grundmasse.
An der Bruchfläche ist die spätige Ausbildung dieses Jura - Spatkalkes gut sichtbar. Das Gestein besteht aus lauter kleinen Calcitmineralen. Diese stammen wohl von Crinoidenresten. Die glatten Spaltflächen der Kalkspatkristalle glänzen im Sonnenlicht.
Linkes Bild: Der frische Bruch diese Spatkalkes (Crinoiden-Schuttkalk) sieht einem granitischen Gestein sehr ähnlich.
Sie werden auch als Bunte Aptychenschichten bezeichnet. Aptychen sind zweiteilige, kalkige Unterkiefer-Apparate von Ammoniten mit dem sie
den Boden nach Nahrung abgeschabt haben. Sie bilden rote pelitische (sehr feinkörnige) Schlammkalke oder Mergel.
Die Oberfläche ist meist bräunlich verfärbt. Im frischen Anschlag ist die ursprüngliche dunkelgraue bis schwarze Farbe zu erkennen.
Das spröde, feinst körnige und homogene (mikritische) Gestein bricht typischerweise eckig-kantig. Dieses Gestein ist oft stark zerklüftet
mit Kluftfüllungen aus Calcit.
Die sehr hohe Festigkeit dieses Gesteins entsteht durch den hohen, fein verteilten Quarz Gehalt.
Meist braunrot bis rot, schwarze und graugrünliche Variationen treten ebenfalls auf. Klüfte, die das Gestein durchziehen sind weißem Calcit gefüllt.
Die Oberfläche ist
oft bräunlich verfärbt. Auch im frischen Anschlag ist die Farbe
braun.
Das spröde, feinstkörnig-homogene, sehr
widerstandsfähige (mikritische) Gestein bricht charakteristisch
eckig-kantig. Die sehr hohe Festigkeit ist durch den hohen,
homogen und fein verteilten Kieselgehalt bedingt. Die Zusammensetzung
ist ca. 80 % Calcit und 20 % Quarz.
Alter: 145 bis 50 Mio.
Häufigkeit: gelegentlich
Ein heller Sandstein mit meist ockergelb-grau-bräunlicher Oberfläche.
Aus den zunächst lockeren Sedimenten bilden sich im Laufe der Zeit feste Sedimentgesteine. Diese Umwandlung durch Alterung und
Verfestigung wird Diagenese genannt. Dabei lassen sich folgende Vorgänge unterscheiden:
Zusammenpressung –> Entwässerung –> Zersetzung organischer Bestandteile –> Umkristallisation und Sammelkristallisation –> chemische Ausfüllung der Porenräume
Dieser Fund zeigt ein Sedimentvolumen am Anfang der Diagenese, wohl im Vorgang der Zusammenpressung und Entwässerung.
Da dieses Lockergestein sich aus den mechanisch zerriebenen Resten aller Gerölle der Iller zusammensetzt, gibt uns die Zusammensetzung
dieses „Illersand“ die statistische Verteilung der Hauptminerale im Einzugsgebietes der Iller.
"Nagelfluh"ist die lokale Bezeichnung für Konglomerate des nördlichen Alpenrandbereiches.
Ein mittelgrauer, relativ weicher Sandstein. Er besteht aus Kalkpartikeln, Quarz, Feldspatkörnchen, Glimmer und weiteren
Komponenten.
Auffälig sind inkohlte, schwarze Pflanzenreste,die körnig, rundlich, länglich, gebogen, filamentartig sich zeigen
und somit keine schwarzen Minerale sein können.
Ziegelsteine sind leicht zu bestimmen weil sie beim Reiben auf anderen Steinen einen roten Strich hinterlassen und sehr weich sind.
Etwas schwieriger wird die Bestimmung bei den härteren Klinkersteinen. Diese sind meist dunkelrot, manchmal mit beigen Schlieren und Blasen
durchzogen und ähneln ein bisschen Vulkangesteinen.
Das geologische Fundament der Allgäuer Alpen lässt sich in zwei Stockwerke unterteilen. Der tief im Erdreich liegende Stock setzt
sich zusammen aus den Gesteinsschichten
- Kalkalpin (Hauptdolomit),
- Flysch,
- Helvetikum,
- Molasse und
- lockeren Ablagerungen der letzten Eiszeit (die die unterhalb liegenden
Schichten überdecken).
Der sogenannte Kalkalpin ist eine Hauptgesteinsform der kalkalpinen Zone und zählt zu den ältesten Gesteinsarten in den Allgäuer Alpen. Ursprünglich am tiefsten abgelagert, wurde
er bei Bildung des Faltengebirges auf sämtliche jüngeren Erd- und Gesteinsschichten aufgeschoben und
bildet heute die höchste Gesteinsschicht der Allgäuer Alpen. Er formt die felsig-massiven, imposanten Gipfel des zentralen Allgäuer
Hauptkamms vom Hochvogel über den großen Krottenkopf bis hin zum Biberkopf und Widderstein.
Die Gesteinsschicht Flysch bildete in der sogenannten Triaszeit, vor ca. 200 Millionen Jahren am Grund eines lebensfeindlichen, subtropischen Wattenmeers. Die
typischen Anzeichen einer Flyschzone sind vermoorte Feucht- und Streuwiesen, zahlreiche, kleinere Rutschungen in steilerem Gelände sowie viele, tief in die Hänge eingeschnittene,
unzugängliche und feuchte Tobel die grau-schmierig verwittern.
Durch die überwiegend tonigen Bestandteile des Flyschs versickert Regenwasser nicht unmittelbar im Boden,
sondern fließt zunächst oberirdisch ab. Das macht Erdarbeiten im Flysch extrem aufwändig und nicht lange stabil.
Die Flyschzonen im Oberallgäu führen in zwei, dem Hauptkamm vorgelagerten Bändern von Osten nach Westen. Die meist aus Mergel-,
Ton und Sandsteinen aufgebauten Berge sind bis oben hin mit Gras oder Bäumen bewachsen. Die flachere Flyschzone verläuft von Hindelang kommend über den
Straußberg, die Sonnenköpfe und dem Schnippenkopf weiter über die Hörnergruppe bis zum Piesenkopf oberhalb des Rohrmooses, wo die Gesteinsschicht mit etwa
zwei km Breite seine größte Mächtigkeit der Oberfläche erreicht.
Im Süden zieht sich der zweite Flyschstreifen immer den nördlichen Rand der Kalkalpen begleitend,
über die Höllwiesen, das Söllereck und dem Fellhorn weiter zur Üntschenspitze im Kleinwalsertal.
Den Sockel des zentralen Hauptkamms der Allgäuer Alpen bilden die Ablagerungsschichten des Fleckenmergels. Die Felsgipfel des zentralen Hauptkammes wurden darauf aufgeschoben.
Aufgrund seiner tonig-mergeligen Struktur bringt der Fleckenmergel besonders fruchtbar-lehmige Böden hervor.
So befinden sich die meisten bewirtschafteten Alpen mit Ihren saftig grünen Viehweiden auf diesem Untergrund. Da die Gesteinsschichten des Fleckenmergels nur im Allgäu eine
außergewöhnlich gewaltige Mächtigkeit von bis zu 1.500 Metern Höhe einnehmen, werden diese auch Allgäuschichten genannt.
An der Obergrenze des Fleckenmergels liegen Gesteinsschichten die über einen besonders hohen Kiesgehalt (SiO2) verfügen.
Diese sog. Aptychenschichten sind deswegen extrem verwitterungsbeständig.
Zusammen mit den Kieselkalken des Fleckenmergels wurden diese bei der Faltung der Allgäuer Alpen aufgerichtet und durch den
Verwitterungsprozess heraus modelliert. So sind die für die Allgäuer Alpen so charakteristischen Berge wie Höfats und Schneck entstanden.
Obwohl die steilsten Hänge dieser extremen Grasberge eine Steigung von über 70% aufweisen, tragen diese kieseligen Gesteine stets einen
Filz aus Gräsern und Kräutern.
Die vor allem aus großen Mergeln und Kalksteinen bestehende, helvetische Zone zieht sich über den Grünten ins Oberallgäu. Westlich der
Iller findet man die Gesteinsschicht erst etwas weiter im Süden. Hier führt sie über den Ochsen- und Schwarzenberg im Norden
Tiefenbachs und über den Besler im Lochbachtal weiter Richtung Südwesten. Im Ifengebiet wird sie von den beiden, durch Oberstdorf führenden
Flyschschichten, eingeschlossen. Hier wölbt sich das Helvetikum im Bereich des Gottesackerplateaus und des Hochifens
an die Oberfläche um an drei Seiten wieder unter den benachbarten Flyschdecken abzutauchen. Im anschließenden Bregenzer Wald und unter
dem Rheintal wird die Gesteinsschicht zunehmend mächtiger. Die größte Ausdehnung und Berge von über 3.500 Metern bringt das Helvetikum
in der Schweiz (lat. Helvetia) hervor. Das bekannteste und eindrucksvollste Gestein aus dem Allgäuer Helvetikum
ist der Schrattenkalk. Vor allem im Gebiet zwischen dem Hochifen und den unteren Gottesackerwänden bringt der hellgraue Kalkstein, ein
beeindruckendes Naturgeotop hervor.
In der Tertiärzeit wurden diese Gesteinsschichten mehrfach gefaltet. An den Stellen mit der größten Spannung, sind die Schichten
aufgebrochen. So enststanden die typischen Schrattenkalkberge, deren südliche Hänge meist ein harmloses, sanftes und nicht selten
dicht bewaldetes Bild bieten, während die Berge im Norden urplötzlich jäh und felsig abfallen. Neben dem Gebiet rund um den
Gottesacker, findet man diese typischen Bergformen auch im Rohrmoos, auf dem Besler, bis hin zum Ochsenberg.
Die Gesteinsschichten des Flysch und des Helvetikum sind beide in der Kreidezeit vor ca. 100 Millionen Jahren entstanden.
Dabei waren sie gar nicht allzu weit voneinander entfernt. Während sich das heutige Flysch auf sehr steil abfallenden Meereshängen in
großen Wassertiefen ablagerte, auf denen regelmäßig Schlammlawinen die älteren Schichten überdeckten, entstand
der Schrattenkalk im benachbarten, zum Festland hin flacheren Gewässer. Dabei bildete sich der Schrattenkalk in kalkhaltigem Flachwasser
hauptsächlich aus Bruchstücken der Hartteile von Muscheln, Korallen und anderen urzeitlichen Riffbewohnern. In der Tertiärzeit, vor 65
bis 2,5 Millionen Jahren wurden die abgelagerten Schichten intensiv gefaltet und in Decken übereinander geschichtet.
Gesteinsschichten der Molasse sind im im Tertiär entstanden und bilden damit die jüngsten Sedimente im Allgäu.
In der jüngsten Erdgeschichte folgte die Eiszeit die nun seit 2,5 Millionen Jahren bis heute andauert. Stets im Wechsel von einer
Wärme- zu einer Kaltperiode.Während sich die Gletscher in den Kaltperioden oft bis nach München ausdehnten, zogen sie
sich in wärmeren Zeiträumen bis in die schützenden Gebirgstäler der Alpen zurück. In den kältesten Zeiten erreichten die mächtigen Gletscher eine
Höhe von bis zu 2.000 Metern. Nur die Hochlagen der Allgäuer Alpen, die damals schon Ihr jetziges Aussehen hatten, ragten aus dem Eis hervor.
Die Benennung der Sedimentgesteine erfolgt einerseits über die Korngröße:
Korngröße |
Bezeichnung |
Kommentar (L = Lockergestein) |
> 2 mm |
Psephit |
|
0,02mm - 2mm |
Psammit |
|
< 0,02mm |
Pelit |
|
oder über die Bildung
Bezeichnung |
Kommentar (L = Lockergestein) |
Evaporite entstehen durch fortschreitende Verdunstung (Evaporation) von Wasser. |
|
Sinter entstehen durch Fällung von im Wasser gelösten Mineralen. |
|
oder über die Herkunft von CaCO3 oder SiO2
Bezeichnung |
Kommentar (L = Lockergestein) |
Kalkstein |
|
Kieselgestein |
|
Kaustobiolithe |
|
Dr. Alfred Wassermann, Iller-Kiesel, Version 1.1., 07.03.24
Literatur:
www.Isar-Kiesel.de
www.oberstdorf.de/alpininfo/allgaeuer-alpen/geologie/
H. Scholz (Hrsg.), Wetzstein, Erz und Kohle, Schweizerbart, Stuttgart 2023
H. Pape, Leitfaden zur Gesteinsbestimmung, 2. Auflage, Ferndinand Enke Verlag, Stuttgart 1972